And now for something a little bit different... I've decided to write this blog post (about what I think one should know before starting a German hunting course) auf Deutsch because it isn't very relevant to English speakers not living in Germany and/or not interested in taking a hunting course here. I'm hoping it can be helpful for Germans starting the journey I started 3 years ago!
Du hast dich gerade entschieden, das „grüne Abitur“ zu machen. Super! Das wirst du nicht bereuen. Egal, was du danach machst, wirst du viel Neues gelernt haben. Wenn du aber so bist, wie ich damals war, dann weißt du nicht genau, was auf dich zukommt. Ich habe mich mit einem Familienfreund mit vielen Jahren Jagderfahrungen getroffen und eine Schule gefunden, eine Schnupperstunde gemacht, und den Schulleiter einige Fragen gestellt, bevor es losging. Ich dachte, ich war bereit. Das war ich nicht.
Ich gebe zu, meine Muttersprache ist Englisch, statt Deutsch. Und ich hatte früher überhaupt nichts mit der Jagd zu tun – weder in den USA noch in Deutschland. Ich war wirklich ein Nullanfänger. Warum wollte ich den Jagdkurs machen und meinen Jagdschein erwerben? Weil das ein Schritt zu meinem Ziel war – Falknerin zu werden.
Öfters während des Jagdkurses habe ich gedacht, „Wenn ich das nur gewusst hätte…!“ Und deswegen schreibe ich diesen Blogeintrag.Was man wissen soll, bevor man zur Jagdschule geht:
- Lern und lies so viel wie möglich bevor dein Kurs anfängt –
in Büchern, Lernmaterial von der Schule, Jagdzeitschriften... Mach eine Liste
von Fragen, die du während des Kurses stellen kannst. Alle Jagdschulen sagen,
man braucht keine Vorkenntnisse, um den Kurs zu machen und die Prüfung zu
bestehen. Wenn du aber wirklich ohne
Vorkenntnisse reingehst, musst du sehr viel sehr schnell lernen. (Klar, für
mich war das schwieriger wegen der Sprache.)
- Bring elektronischen Gehörschutz für den Schießstand! Eine
Schießbrille brauchst du auch für Flintenschießen. Eine Schießweste ist
empfehlenswert.
Gehörschutz: Rechts (elektronisch)!!
Gelpad gegen Rückstoß (sehe unten) - Wenn du vorher nie geschossen hast, wird der Rückstoß
wahrscheinlich wehtun. Erwarte auch Prellungen. Privatunterricht mit Büchse und
Flinte wäre eine gute Idee, damit du wenigstens weißt, wie man in Anschlag
geht, zielt und schießt. Kontaktiere den Jägerverein in deiner Nähe.
- Schau dir auch Youtube Lernfilme an. Es gibt viele richtig
gute Videos!
- Du wirst am Ende jedes Kurstags fix und fertig sein (sehe #9). Das sind lange und anstrengende Tage und viele Informationen werden in deinen Kopf reingestopft. Du musst während der Prüfung vieles davon wieder abrufen. Komm zum Kurs gut ausgeruht.
- Wenn (z.B. beim Aufbrechen) der Lehrer um einen Freiwilliger
bittet, zögere nicht! Du kriegst unwahrscheinlich eine zweite Chance, und dann
gehst du zur Prüfung, ohne einmal geübt zu haben. Learning-by-doing ist am besten.
- Bleib mit deinen Fragen im Kurs beim Thema! Deine
Geschichten kannst du in den Pausen erzählen. Es gibt nicht genug Zeit im Kurs,
um über Themen zu diskutieren, die vielleicht jagdlich relevant und interessant
aber nicht prüfungsrelevant sind. Stell keine Fragen, die nur spezifisch dich
betreffen. Nimm Rücksicht auf deine Klassenkameraden und stell auch keine
Fragen, deren Antworten mit Google zu finden sind (Beispiel: „Was kostet
Wildbret heutzutage?“)
- Nutze jede Gelegenheit, die die Schule anbietet: Ein paar
Stunden abends auf einem Hochsitz, um Wild zu beobachten, auf Treibjagd (als
Treiber) zu gehen, am Jagdhundetag teilzunehmen, jede Möglichkeit zum Üben für
Waffenhandhabung…
Kennst du diese zwei Jagdhunderassen?
Sie sind nicht gleich. - Jeden Tag geht der Kurs normalerweise von 8:00 bis 18:00
oder 20:00. Das ist immer noch nicht genug Zeit um alles zu behandeln. In
unserem 3-wöchigen Kurs gab es auch keine Zeit um einen Reviergang zu machen,
oder Fallen zu lernen und eine Falle einmal zu spannen. In der Prüfung wird es
aber erwartet, dass die Jagdscheinanwärter das schon gesehen und geübt haben. Aber,
ich muss sagen, wir haben sehr oft das Aufbrechen von Reh und Schwein gesehen (einmal
durften 3 von uns mitmachen). Das war – besonders in Baden-Württemberg – sehr
hilfreich für die Prüfung!
- Wenn die Schule vor der Prüfung eine Intensivwiederholung
anbietet, mach mit!!! Nur in dieser Woche konnten wir einen Reviergang machen
und Fallen spannen, und wir haben so viel wie möglich wiederholt, Präparate nochmal angeschaut, usw.
- Was du für den Kurs bezahlst ist nur ein Teil von den
gesamten Kosten. Mein Kurs hat ca. €1800 + Prüfungsbebühr gekostet, aber dazu
kamen:Ms Kurs in Saarland hat ca. €2600 gekostet, inkl. Lernmittel, Munition, und Schießstandgebühr.
- Munition und Schießstandgebühr
- Heintges Lernbücher und anderes Lernmaterial
- Heintges Online-Learning-System (empfehlenswert!)
- Zusätzliche freiwillige Schulungen (z.B. Trichinenprobe entnehmen)
- Gehörschutz, Schießbrille, Schießweste, Gummi Recoil Pad
- Unterkunft, Essen, Benzin
Heintges Online-Learning-System |
Bevor mein Jagdkurs angefangen hat, habe ich den Schulleiter
gefragt, was ich mitbringen sollte – außer Stift und Papier. Seine Antwort
lautete: „auch reviertaugliche Kleidung mitbringen für die Aktionen draußen.“
Ich habe nicht gewusst, dass Gehörschutz auf Schießständen Pflicht sind und
hatte keine. Man kann von der Schule Gehörschutz ausleihen, aber es gibt nicht
genug für alle und sie sind wahrscheinlich nicht elektronisch.
- Elektronischer Gehörschutz (keine Ohrstöpsel und kein passiver Gehörschutz!)
- Schießweste und Schießbrille, Baseballkappe
- Traubenzucker (hilft mit der Konzentration beim Schießen)
- Reviertaugliche Kleidung (inkl. Wanderstiefel und Gummistiefel)
- Wasser, Kaffee-to-go und Snacks für jeden Tag, besonders für den ersten Tag, bis du weißt, was es in der Schule gibt (Meine Schule hatte Kaffee, Getränke und manchmal Brezeln, in Ms Schule war die Kaffeemaschine kaputt, sie hatten keine Getränke, und es gab nichts in der Nähe.)
Der Jagdschein gilt in allen Bundesländern, aber jedes
Bundesland macht es anders. Meine Prüfung (Baden-Württemberg) hat in der Wildkammer angefangen, wo ich ein Reh teilweise
aufbrechen musste. M hat während seines Kurses (Saarland) kein Tier von innen gesehen. Wir
hatten beide gute Lehrer, aber bei mir haben sie uns vorwiegend die Bücher
vorgelesen. Alles sonst, was sie uns erzählt und gezeigt haben war super!
Ohne Zweifel bin ich froh, dass ich das grüne Abitur gemacht habe! Du brauchst keine Angst zu haben es auch zu machen - auch wenn du keine Vorkenntnisse hast - aber wenn du eine Ahnung hast, was dich erwartet, hast du einen Vorteil.
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